| 9. Oktober 2025
On-Premise KI: Warum deutsche Unternehmen keine Cloud brauchen

Cloud-First ist überall, klar. Aber für viele deutsche Unternehmen, besonders im Mittelstand und in der Industrie, macht On-Premise KI einfach mehr Sinn. Hier ist warum.
DSGVO ohne Kopfschmerzen
Das Problem mit der Cloud
Cloud-KI wie ChatGPT, Google Vertex AI oder Amazon Bedrock sind beeindruckend. Aber sie bringen Datenschutz-Probleme mit:
- Daten gehen ins Ausland: US-Cloud-Anbieter müssen sich an den CLOUD Act halten
- Datenschutz-Folgenabschätzung: Aufwendige DSGVO-Prüfungen nötig
- Unklare Verarbeitung: Was passiert mit Ihren Daten da draußen?
- Vertrauliches Material: Konstruktionsdaten, Geschäftsgeheimnisse, Patientendaten
Die lokale Lösung
Mit KI bei Ihnen vor Ort behalten Sie die Kontrolle:
- 100% DSGVO-konform: Daten bleiben im Unternehmen
- Kein Auslandstransfer: Alles läuft in Deutschland
- Volle Transparenz: Sie wissen genau, wo Ihre Daten sind
- Luftspalt möglich: Funktioniert ohne Internet
Was kostet das wirklich? Cloud vs. On-Premise
Cloud-Kosten (mit allen versteckten Extras)
Beispiel: Mittelständisches Unternehmen, 500 Mitarbeiter
- API-Kosten: 0,002€ pro 1.000 Tokens (Input) + 0,006€ (Output)
- Durchschnittliche Anfrage: 1.000 Input + 500 Output Tokens = 0,005€
- 50 Anfragen/Tag/Mitarbeiter: 2,50€/Tag = 50€/Monat/Mitarbeiter
- Jährlich: 50€ × 12 × 500 = 300.000€/Jahr
- Datentransfer: zusätzlich 0,09€/GB
- Support: Enterprise-Support oft 10-15% obendrauf
3 Jahre Cloud: ca. 900.000€ + Support + Datenübertragung
On-Premise Kosten
Einmalig:
- Hardware: Server mit 128GB RAM, 2x NVIDIA A40 GPUs: ca. 25.000€
- Software: Open-Source Modelle (Llama 3.1, Mistral): 0€
- Umsetzung: Setup, Anpassung, Integration: 50.000€
- Schulung: Team-Training: 5.000€
Jährlich:
- Wartung: 10.000€/Jahr
- Strom: ca. 5.000€/Jahr (1,5 kW × 8.760h × 0,40€/kWh)
- Support: 15.000€/Jahr (optional)
3 Jahre On-Premise: ca. 170.000€
Ersparnis: ca. 730.000€ über 3 Jahre (81% günstiger)
Wie das technisch aussieht
Was Sie für lokale KI brauchen
1. Hardware
- Server: Standard-Server mit 64-128GB RAM
- Optional: NVIDIA GPUs für schnellere Antworten (A40, L40)
- Storage: 2-4TB NVMe SSD für die Vektordatenbank
2. Software-Stack
- Sprachmodelle: Llama 3.1 (8B/70B), Mistral, deutsche Modelle
- Vektordatenbank: ChromaDB (lokal)
- Embedding-Modelle: Sentence Transformers (deutsch)
- Framework: LangChain, LlamaIndex (Open Source)
3. Integration
- Dokumenten-Anbindung: SharePoint, Confluence, Filesystem
- SSO/LDAP: Integration mit Active Directory
- API: REST API für Ihre Enterprise-Systeme
- Web-Interface: Selbstgehostetes Chat-Interface
Wie Sie das deployen können
1. Bare Metal
- Direkt auf der Hardware
- Maximale Performance
- Volle Kontrolle
2. VM (VMware, Hyper-V)
- Läuft in Ihrer bestehenden Virtualisierung
- Einfache Snapshots und Backups
- Flexible Ressourcen
3. Container (Docker, Kubernetes)
- Modern, skalierbar
- Einfache Updates
- CI/CD Integration
4. Edge Deployment
- Direkt in Produktionsstätten
- Keine Cloud-Verbindung nötig
- Extrem niedrige Latenz
Echte Beispiele aus der Praxis
Automobilzulieferer (2.500 Mitarbeiter)
Das Problem: TISAX-konforme Dokumentensuche
Die Lösung: On-Premise RAG-System
Was dabei rauskam:
- Deutlich weniger Zeit für Recherchen
- 180.000€/Jahr mehr Produktivität
- ROI nach 8-12 Monaten
- 100% Datenkontrolle
Maschinenbauer (180 Mitarbeiter)
Das Problem: Wissensmanagement über 30 Jahre
Die Lösung: Lokale KI mit Agentic AI für Angebote
Was dabei rauskam:
- 40% schneller bei Angeboten
- 25% mehr Angebote pro Quartal
- Wissen von pensionierten Mitarbeitern bewahrt
Medizintechnik-Hersteller (450 Mitarbeiter)
Das Problem: MDR-Compliance, Patientendaten
Die Lösung: DSGVO-konforme On-Premise Dokumentenverwaltung
Was dabei rauskam:
- MDR-Audit bestanden
- Erhebliche Zeitersparnis bei Audits
- Lückenloser Prüfpfad
Wann lohnt sich On-Premise?
Perfekt geeignet für
Hohe Sicherheitsanforderungen
- Automobilindustrie (TISAX)
- Medizintechnik (DSGVO, MDR)
- Finanzsektor (BaFin, BAIT)
- Verteidigungsindustrie
Vertrauliche Daten
- Konstruktionsdaten
- Patentinformationen
- Patientendaten
- Geschäftsgeheimnisse
Viel Nutzung
- Über 10.000 Anfragen pro Monat
- Viele aktive Nutzer
- Rund um die Uhr im Einsatz
Unabhängigkeit wichtig
- Keine Vendor Lock-ins
- Volle Kostenkontrolle
- Eigene Update-Zyklen
Wann Cloud Sinn macht
- Sehr geringe Nutzung (unter 1.000 Anfragen/Monat)
- Keine sensiblen Daten
- Prototyping und Tests
- Internationale Teams ohne zentrale Infrastruktur
Wie Sie das umsetzen
Phase 1: Evaluation (2-4 Wochen)
- Anforderungen klären: Use Cases, Datenvolumen, Nutzeranzahl
- Proof of Concept: Mit Beispieldaten testen
- Hardware planen: Basierend auf echter Last
Phase 2: Umsetzung (6-8 Wochen)
- Hardware besorgen: Server, optional GPUs
- Software aufsetzen: Modelle, Datenbank, Integration
- Daten migrieren: Dokumente indexieren
- Interface anpassen: An Ihr Corporate Design
Phase 3: Rollout (4-6 Wochen)
- Pilot-Gruppe: 10-20 Power-User
- Feedback einarbeiten: Optimierungen
- Schulungen: Alle Mitarbeiter
- Go-Live: In Produktion gehen
Phase 4: Optimierung (laufend)
- Performance tunen: Caching, Indizes optimieren
- Modelle aktualisieren: Neue Versionen testen
- Features erweitern: Basierend auf User-Feedback
Unterm Strich
Für viele deutsche Unternehmen, besonders im Mittelstand und in regulierten Branchen, ist On-Premise KI nicht einfach nur eine Alternative zur Cloud. Es ist oft die bessere Wahl:
- Datenschutz: 100% DSGVO-konform ohne Wenn und Aber
- Kosten: Deutlich günstiger bei viel Nutzung
- Kontrolle: Volle Hoheit über Daten und Systeme
- Performance: Keine Internet-Verzögerung, lokal schneller
Die Technologie ist reif, Open-Source Modelle sind leistungsstark, und Hardware ist erschwinglich. Mit der richtigen Umsetzung bekommen Sie ChatGPT-Funktionalität, ohne Ihre Daten rauszugeben.
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